Test: AirUp, die gesunde Erfrischung oder nur heiße Luft?

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Airup Test 2

Einer meiner großen Vorsätze für das Jahr 2021 ist die Reduktion meines Zucker Konsums. Hier spielen zuckerhaltige Getränke eine große Rolle. Seit einigen Wochen werde ich nun mit Werbung von AirUp bombardiert und ja die Werbung hat funktioniert. Ich habe mir ein Starterset AirUp bestellt.

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Was ist AirUp? AirUp wirbt mit Sätzen wie „So viel Kola trinken wie du willst und trotzdem deine Strandfigur behalten? Yes Ma‘am, yes Sir.“. Allerdings ist AirUp nicht einfach nur eine Cola Lite, AirUp ist eine Wasserflache mit Duftpads. Bitte was?

Ja! Wollen wir uns das ganze aber einmal näher ansehen.

An dieser Stelle ein kleine Info, dieser Artikel ist nicht gesponsert! Ich habe AirUp frei von meinem eigenen Geld (45€, Startset inklusive Porto) gekauft.

 

Wie soll AirUp funktionieren? (die Theorie)

AirUp ist gemacht um uns den Geschmack eines gewissen Getränks vorzugaukeln, obwohl wir eigentlich Wasser trinken.

Dies geschieht über den Geruch! So Trinkt Ihr Wasser, allerdings um den Rand der Wasserflasche findet sich ein Duftpad. Ihr riecht also den Geruch von Cola oder einem anderen Süßgetränk und Euer Gehirn stellt eine Verknüpfung an, „wenn das was ich da trinke wie Cola riecht, dann muss das auch Cola sein“.

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Ein durchaus interessantes Konzept, welches durchaus die Möglichkeit hat zu funktionieren.

An den AirUp Pads befindet sich ein kleines „Luftloch“, durch welches das „Aroma“ gezogen wird.

 

Das Starterset

Um AirUp zu nutzen benötigt Ihr natürlich die AirUp Flasche und mindestens ein AirUp Pad. Im Starterset ist eine Flasche und zwei Pads enthalten, für 35€ oder 40€.

Die Flasche selbst ist aus Kunststoff gefertigt, was absolut Okay ist! Kunststoff ist nur „ungut“ wenn dieser bei Wegwerf-Produkten zum Einsatz kommt, wie bei der doch etwas exzessiven Verpackung der AirUp Pads.

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Müssen die wirklich doppelt eingeschweißt werden?

Die Flasche macht einen guten Eindruck. Diese ist vernünftig gearbeitet und auch dicht. Dabei hat Kunststoff gegenüber Glas mehrere Vorteile. Zum einen ist die Flasche leichter, zum anderen nicht ganz so leicht brüchig, was beim Sport nicht ganz unwichtig ist.

Ihr trinkt bei der Flasche immer aus einer Art Strohhalm, was für das AirUp Prinzip wichtig ist.

 

Der Geschmack

Kommen wir zum wichtigsten Punkt, schmeckt AirUp wirklich wie Cola oder Orangensaft/Fanta? Vorweg gesagt Geschmäcker sind verschieden usw. vielleicht findet Ihr AirUp total toll oder total scheiße, dies hier ist nur meine Meinung.

Ich muss gestehen ein wenig „unterwältigt“ zu sein. Für mich ist klar zu schmecken, dass ich weiterhin reguläres Wasser trinke.

Ja wenn man ein wenig drauf achtet ist im Wasser wirklich ein leichter Unterton des Aromas. Konzentriert man sich dann noch etwas auf die Nase (ja die Pads duften wirklich recht stark), dann könnte man zum Eindruck kommen, dass wir hier Wasser mit einem leichten Aroma haben.

Das Ganze ist aber auf dem Level als hättet Ihr 95% Wasser mit 5% „billig Cola“ vermischt und gewartet bis die Kohlensäure raus ist. Alternativ Ihr habt eine leere Orangensaftflasche und füllt dort Wasser nach.

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So in der Art würde ich den Geschmack bezeichnen. Es ist ein Hauch Aroma drin, aber eine Verwechselung zum Originalgetränk ist für mich ausgeschlossen.

Um auf Nummer sicher zu gehen habe ich noch zwei andere Personen AirUp Probieren lassen. Einer meiner Testkandidaten hat AirUp ein gutes Zeugnis ausgestellt und bescheinigte ein durchaus überzeugendes Aroma.

Testkandidat Nummer 2 stimmte mir zu, es wäre lediglich ein minimales Aroma zu schmecken.

Es gibt auch diverse Wasserhersteller die Wasser mit einem leichten Geschmack anbieten. AirUp ist verglichen damit aber nochmals deutlich leichter. Eine Wasserkaraffe mit einer Scheibe der gewählten Frucht geht vielleicht am ehesten in die Richtung.

 

Kosten und Kritik

Um die AirUp zu betreiben benötigt Ihr die Duft-Pods. Ein Duft-Pod soll für 5 Liter Wasser reichen. Es gibt hier natürlich kein fixes Ablaufdatum, ab wann die Flasche den Dienst verweigert, allerdings wird der Geschmack immer dezenter.

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Der Preis pro Duft-Pod schwankt stark je nach Geschmack. Grundsätzlich sind in jedem Set 3x Pods a 5L.

Zum Zeitpunkt dieses Tests sind dies die Preise:

3x Pods Pro L
Apfel 5,95 € 0,40 €
Eiskaffee 8,95 € 0,60 €
Gurke (lol) 5,95 € 0,40 €
Himbeer-Zitrone 6,95 € 0,46 €
Kardamon 5,95 € 0,40 €
Kirsche 7,95 € 0,53 €
Kola 8,95 € 0,60 €
Limette 5,95 € 0,40 €
Mandarine 7,95 € 0,53 €
Orange-Maracuja 6,95 € 0,46 €
Pfirsich 5,95 € 0,40 €
Waldfrucht 6,95 € 0,46 €
Zitrone 5,95 € 0,40 €

 

Ihr könnt also mit 0,40€ bis 0,60€ pro L rechnen, nicht wenig! Für einen Liter „billig“ Cola zahlt Ihr rund 0,29€. Mit 60 Cent sind wir hier schon +- auf dem Preislevel einer Marken-Cola.

Und ja hier ist mit Sicherheit eine sehr gute Gewinnmarge vorhanden, wie bei den meisten besonders hippen Livestyle Produkten. Wir haben hier auch alle Checkboxen, Startup, „besonders“ Cooles Team“ , eine „People & Culture“ Abteilung, besonders Nachhaltig, viel Werbung auf „jungen Medien“, Influencer Sponsoring usw.

Diesen Kosten Overhead zahlt Ihr natürlich mit. Dies sieht allerdings bei großen Marken wie Coca-Cola oder Redbull natürlich auch nicht viel besser aus, bei welchen allerdings aufgrund der Masse das Ganze nicht zwingend so stark ins Gewicht fällt.

Viel wird auch mit dem Wort „Nachhaltigkeit“ gespielt. So sind die Pads natürlich zu 100% recycelbar. Ob sie aber auch recycelt werden, steht auf einem anderen Blatt. Der meiste nicht gemixte Kunststoff lässt sich recyceln, beispielsweise PET Flaschen werden sehr viel recycelt. In den Pods befindet sich allerdings noch das Aroma-Fließ. Dies müsste vor dem Recyceln vermutlich herausgepult werden?! Sollte ich mich irren, Entschuldigung, aber genau dies sind die gemixten Stoffe die Wiederverwertungsanlagen weniger mögen (nach meinem Wissen).

Der große Vorteil von AirUp ist hier die geringe Masse, welche vor allem auch Transportkosten geringer hält. Wo allerdings genau die Pods produziert werden konnte ich nicht herausfinden. Die Aromastoffe kommen aus Deutschland, woher die Pods kommen konnte ich nicht auf der AirUp Webseite finden. Zudem werden immer drei Pod in einem Plastikbeutel verpackt (außer beim Starterset und zusätzlich nochmal eingeschweißt = doppelt Plastik. Hier wären größere Sets sicherlich nicht schlecht.

Dies alles ist aber natürlich Kritik auf einem hohen Level! Hättet Ihr anstelle von AirUp eine reguläre Flasche Cola gekauft, dann wären alleine an Transportkosten deutlich mehr CO2 angefallen und auch nicht 100% aller PET Flaschen werden Recycelt. AirUp ist hier ohne Frage aus Sicht der Umwelt schon die bessere Wahl zu regulären Getränken. Normales Wasser ohne Geschmack, aus der Leitung wäre aber natürlich das Optimum.

 

Fazit

Ich würde mir AirUp offen gesagt nicht wieder kaufen, vor allem nicht für 40€ (welches das Starterset inklusive zweier Pads kostet).

Grundsätzlich ist AirUp eine tolle Idee, welche sicherlich in der Theorie auch sehr gut funktioniert. In der Praxis hat mich der Geschmack aber nicht wirklich überzeugen können.

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In den Marketingmaterialien und Videos des Herstellers, wirkt es so als wären die Leute völlig überzeugt nicht Wasser zu trinken, sondern das gewählte Getränk. Für mich war zu jedem Zeitpunkt eindeutig klar hier Wasser vor mir zu haben. Ja es ist ein leichtes Aroma vorhanden, vor allem wenn man sich etwas auf den Geruch konzentriert, aber dieses ist eher minimal. Ich musste regelrecht nach dem Aroma „suchen“ um es zu finden.

AirUp ist dementsprechend natürlich kein „Fake Produkt“, aber der Geschmack ist für mich nicht so überzeugend, wie es der Hersteller bewirbt. Vielleicht sind hier Eure Erfahrungen andere, Geschmäcker sind unterschiedlich. Und ja, seid Ihr eh ein Wassertrinker und wollt vielleicht ein leichtes Aroma im Wasser, dann könnte das Ganze eher etwas für Euch sein.

Seid Ihr aber kein „Wasser-Trinker“, dann kann ich mir nicht vorstellen, dass Euch AirUp bekehren wird.

1 Kommentar

  1. Interessanter Bericht, danke, Meine Schüler haben mir von dieser Flasche erzählt. Ich selber trinke Wasser mit zertifiziert reinen ätherischen Essenzen, ich kaufe die direkt beim Hersteller, damit die Reinheit garantiert ist, und dosiere sie so, dass das Wasser wirklich nicht mehr nach Wasser schmeckt (nicht nur riecht, auch schmeckt). Ich frag mich gerade, ob man die „Pads“ auch mit ätherischen Essenzen neu bedurften könnte. Herzlichen Dank jedenfalls schon mal für den sehr ausführlichen und klaren Bericht. Madeleine

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