Gartenhütte oder Laube unabhängig mit Strom versorgen, via Solar, eine einfache Anleitung

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Du hast eine Gartenhütte im nirgendwo oder Ähnliches, wo leider kein fester Stromanschluss vorhanden ist? Dennoch möchtest du die Hütte mit Strom versorgen?

Aber wie kann man dies machen? Dank der Verfügbarkeit von so genannten “Powerstations” geht dies mittlerweile relativ einfach.

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Du kannst dir zwar eine kleine Solaranlage komplett selbst bauen (siehe hier), aber dies ist aufwendig und weniger elegant. Zudem ist das Selbstbauen auch nicht viel günstiger.

In diesem Artikel möchte ich dir zeigen wie du dich mit einer Powerstation und ein paar einfachen Solarpanels unabhängig vom Netz machen kannst.

 

Was ist das Ziel dieses Artikels?

In diesem Artikel geht es darum wie du eine Gartenhütte, Schrebergarten usw. Mit Strom versorgen kannst, auch wenn kein Netzanschluss vorhanden ist.

Wir reden hier nicht von einer eigenen Stromproduktion, um Geld zu sparen oder einem Balkon Kraftwerk. Die Anlage soll komplett “Off Grid” sein.

Wichtig ich bin kein “Profi” und hafte natürlich nicht für Schäden oder Ähnliches. Ich habe mir aber ebenfalls solch ein Setup gebaut und es funktioniert bei mir tadellos.

 

Was brauchen wir?

Im Grunde besteht die von mir vorgeschlagene Anlage aus nur 2 Komponenten + Kabel und Adapter.

Die Basis stellt eine Powerstation dar, welche mit einem Solarpanel mit Strom versorgt wird.

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Als Powerstation wird in der Regel ein großer Akku bezeichnet. Die meisten Powerstations verfügen aber nicht nur über einen Akku, sondern auch über Solar kompatible Laderegler und AC/DC Wandler, die direkt integriert sind.

Eine Powerstation vereint also:

  • Akku
  • Solarladeregler
  • AC Wandler
  • DC Wandler

Die meisten modernen Powerstations setzen auf Lithium basierte Akkus, welche signifikant zyklenfester sind als klassische “Auto” oder Versorgungsbatterien. Letztere haben zwar auf dem Papier oftmals eine sehr hohe Kapazität für vergleichsweise wenig Geld, sind aber nicht gemacht wirklich entladen zu werden.

Da in 99% der Powerstations auf dem Markt bereits ein Laderegler (meist sogar mit der guten MPPT Technik) integriert ist, brauchen wir auch keine gesonderte Technik um die Powerstation via Solar zu laden.

Auf Seiten des Solarpanels wollen dir viele Hersteller eigene proprietäre Solarpanels verkaufen. Nimm diese nicht! Für eine feste Installation geh auf eBay und such dir dort ein 08/15 Solarpanel raus.

Die Standard 12V Solarpanels passen zu den meisten Powerstations problemlos und diese sind mittlerweile recht günstig. 180W für 130€ inklusive Versand sind gängige Preise und diese Panels sind meist völlig Okay.

Hinzu kommt natürlich noch Kabel. Wenn du etwas bereit bist zum Basteln kannst du einfach die Solarstecker der Solarpanels abschneiden (diese sind relativ teuer) und mit einem einfachen 2x adrigen Kabel verlängern. So habe ich dies auch gemacht.

Nicht elegant, aber wir arbeiten nur mit 12V DC, was keine gefährliche Spannung ist.

 

Die Powerstation

Beginnen wir mit der wichtigsten Komponente, der Powerstation. Hier gibt es duzende Modelle auf dem Markt.

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Ich würde aktuell einfach mal folgende Modelle empfehlen:

  • Jackery Tragbare Powerstation Explorer 500 (518Wh)
  • Jackery Tragbare Powerstation Explorer 1000 (1000Wh)
  • EcoFlow Delta Portable Power Station (1300Wh)
  • Bluetti AC200P (2000Wh, LiFePO4, wichtig braucht 35V – 150V Solarpanels)

Mit den Jackery Modellen und der Bluetti habe ich sehr gute Erfahrungen gemacht, von der EcoFlow habe ich nur Positives gehört.

Die Jackery Modelle sind klar etwas “günstiger” als die beiden anderen, sind aber gerade beim Ladetempo etwas limitiert. So kann die Jackery Explorer 500 mit maximal 80W laden und 500W ausgeben.

Du kannst hier natürlich auch größere Solarpanels als 80W verwenden, aber der Ladestrom wird dann limitiert, falls mehr Sonne reinkommt.

 

Das Solarpanel

Ich nutze zwei 100W Solarpanels die ich noch “rumfliegen” hatte. Diese habe ich einfach mithilfe von Wago-Klemmen Parallel geschaltet und mit einem 2,5mm2 Kabel an die Powerstation gehängt.

Suchst du ein günstiges Solarpanel würde ich bei eBay schauen.

https://www.ebay.de/sch/i.html?_from=R40&_trksid=p2380057.m570.l1313&_nkw=Solarpanel&_sacat=0

Ein 100W Modul bekommst du dort teils für unter 60€. Achte nur auf ein monokristallines Panel mit 12V.

 

Zusammengefasst

Ich habe mir für eine Gartenhütte genau solch ein Setup gebaut wie hier von mir empfohlen. Folgende Komponenten habe ich genutzt:

Warum 2x 100W Solarpanels wenn die Powerstation nur mit 80W laden kann? Du wirst von einem 100W Solarpanel niemals 100W bekommen. Dies ist nur unter absoluten optimalen Bedingungen möglich. Meist wird so ein Panel bei Sonnenschein 60-80W produzieren. Bei Bewölkung reden wir von nur noch 10-20W. Gerade bei Bewölkung hilft das zweite Panel den Strom etwas hochzuhalten.

Bei den Kabel wird es etwas abenteuerlich. Solarpanels haben in der Regel einen so genannten MC4 Stecker. Diese Stecker sind super und hoch professionell.

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Ich habe allerdings die MC4 Stecker abgeschnitten und mit einfachen Wago Klemmen ersetzt und auf ein normales 2,5mm2 Kabel “gebrückt”. Ist das nicht gefährlich? MC4 Stecker sind auf Spannungen von bis zu 1000V und 30A ausgelegt. Diese sind also für dicke Solaranlagen gemacht.

Wir arbeiten hier mit 12V (meist eher 18V, aber es ist ein 12V System) und bei einem 100W Panel mit bis zu 8A. Da braucht es nicht unbedingt die teuren und sehr dicken “richtigen” Solarkabel.

Willst du es vernünftig machen, dann nutze solche Kabel, aber es geht auch anders, gerade wenn du so ein wenig zum Basteln veranlagt bist. Muss ich die Kabel gesondert vor Wasser schützen? Nach meiner Erfahrung eigentlich nicht. Ich klemme die Verbinder unter die Panels und das reicht.

 

Wie viel Energie wird produziert und wie funktioniert es?

Die Energie Produktion schwankt natürlich massiv je nach Sonneneinstrahlung.

  • Bei Sonnenschein kommt bei mir konstant 80W Energie rein.
  • Bei Bewölkung zwischen 8W und 20W.

Die Jackery Explorer 500 ist bei Sonnenschein natürlich ein limitierender Faktor, da diese Powerstation nur mit 80W maximal laden kann.

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Bei Bewölkung sind die Solarpanels der limitierende Faktor.

An einem guten Tag kann ich mit dem Setup Jackery Explorer 500 + 2x 100W Solarpanel rund 600-800Wh produzieren. An schlechten Tagen 80-200Wh.

Ich betreibe an der Powerstation eine Überwachungskamera, bei schönem Wetter ein Notebook und einen Ventilator. Die Überwachungskamera frisst natürlich konstant Energie, gerade nachts, aber hier reichen die 500Wh der Explorer 500 vollkommen aus.

 

Fazit

Du willst eine Hütte mit Strom versorgen? Dann würde ich dir kurz und knapp empfehlen dir eine Powerstation zu kaufen + ein paar günstige Solarpanels von eBay.

Diese Lösung ist zwar nicht ganz günstig, funktioniert aber an sich gut und zuverlässig!

Ich selbst nutze eine Explorer 500 von Jackery + ein günstiges Solarpanel und dies reicht völlig um eine Überwachungskamera, Lampe und Notebook in meiner Gartenhütte zu betreiben.

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Ich hoffe dieser kleine Artikel konnte dir etwas weiterhelfen und vielleicht etwas Inspiration liefern. Aktuell würde ich von einer kompletten DIY Solaranlage abraten und wirklich empfehlen auf eine Powerstation + Solarpanels zu setzen.

Powerstations sind nicht günstig, aber auch gute Akkus für eine DIY Anlage sind meist nicht kostengünstig zu bekommen. Eine Jackery Explorer 500 ist hier für rund 599€ eine komplette Lösung inklusive 230V Steckdose und Ladecontroller.